and why the hell „no butter please“ ?
Gute Freunde von mir haben mir diese Domain zu meinem 40. Geburtstag geschenkt und nun kurz vor meinem 42. Geburtstag ist es endlich soweit und ich fange zumindest mal an zu schreiben.
Man sagt mir ein gewisses komodiäntisches Talent nach und ich liebe es Geschichten in großer Manier zu erzählen. Ich bin laut, wild und das Gegenteil einer Fee.
Das Beste in meinem Leben sind meine Freunde und meine Fähigkeit auch nach großen Rückschlägen wieder aufzustehen, mit zurecht gerückter Krone. Ich kann sehr gut über mich selber lachen aber auch ganz schön wehleidig sein. Dramaqueen nehme ich als Kompliment.
Ich habe weder meine Finanzen, die nächste TÜV Prüfung, die Ordnung in meinem Kleiderschrank noch meine Beziehungen im Griff. Mein letzter Freund nannte als Trennungsgrund unter Anderem, dass ich immer Nutellareste im Gesicht und nasch 5 Minuten Flecken auf jedem Shirt habe.
Ich bin so ziemlich das Klischee des chaotischen Mädchens aus Hollywood Liebesfilmen, denen immer die peinlichsten unglaublichsten Dinge passieren nur eben in Größe 42 und ohne perfekt unperfekte frisur. Ganz ernsthaft ohne Koketterie- mir passieren diese Dinge.
Aber irgendwie gehts immer weiter mit dem Leben, der Liebe und der Suche nach dem Sinn und großen Antworten.
Diese Seite wird sehr persönlich sein, auch wenn ich nicht zwingend autobiografische Geschichten erzählen werde.
Der Name no butter please stammt von Anne und hätte nicht besser gewählt worden sein.
Zum Einen finde ich klingt es einfach verdammt gut. Zum Anderen nimmt es biografischen Bezug auf eine traumatische Kindheitserinnerung die in einer manifestierten Neurose und Butterphobie mündete, welche ich zum Leidwesen und zur Unterhaltung meiner Freunde, liebevollst pflege.
Zum autobiografischen — als Kind und auch als sehr kleines , und das ist nun locker 38 Jahre her, lag ich sehr häufig im Krankenhaus. Und mit häufig ist wirklich so 10mal pro Jahr gemeint. Nun muss man wissen, dass Krankenhäuser damals nicht wie heute nette drei bis vier Sterne Hotels waren – Eltern durften nur zu bestimmten Besuchszeiten kommen und man konnte auch nicht in einem kleinen Menüheft ankreuzen welche der schlecht schmeckenden Mahlzeiten man denn wohl haben möchte. Es wurde also gegessen, was aufs Tablett kam und das stand oft stundenlang schwitzend vor sich rum.
Krank hin oder her, bin ich mein Leben lang mit einem gesegneten Appetit ausgestattet. Meine Oma kochte Hausmannskost und ich aß auch so ziemlich alles gerne, bis ich eben regelmäßiger Gast im Klinikum Aachen wurde. Dort gab es jeden Tag, neben vielen anderen Abscheulichkeiten wie zb Kakao mit zu wenig Kakaopulver und Haut auf der Oberfläche, morgens Punkt 6.30 Brötchenhälften mit mindestens – und hier übertreibe ich mal nicht- einem halben Zentimeter harter gelber Butter. Gerne verdeckt von einer Scheibe welligen, schwitzigen Goudas. Abends dann dasselbe und mittags in Butter schwimmendes verkochtes Gemüse.
Während ich im Erwachsenenalter das ein oder andere Esstrauma aus der Zeit überwunden oder für mich tolerierbar gemacht habe, ist mir der tiefe Ekel für Butter geblieben. Ich bin nahezu ein Butterdetektor, der in einem 30l Topf Spargel eine Messerspitze Butter herausschmeckt und zum Entsetzen so manchen Kochs und Kellners immer, aber auch immer Recht hat.
Was mich zum letzten Punkt der viel gepflegten Neurose führt: Natürlich hätte man das verhaltenstherapeutisch irgendwie in den Griff bekommen, was bei Spinnen, Flugzeugen und Aufzügen klappt, klappt auch bei Butter, aber allein der Gedanke daran ekelt mich. Außerdem waren häufig auch dringendere Reparaturarbeiten an meiner Seele nötig.
So lebe ich also butterfrei und sage so ziemlich bei jeder Bestellung mehrfach und oftmals herrisch: no butter please!
Manchmal spielt man ja so Spielchen ob man für eine Million Euro dies oder das tun würde und natürlich bin ich käuflich wie jeder, aber glaubt mir, die Frage ob ich dafür einen Löffel Butter essen würde bleibt fraglich…
Und das ist auch schon die ganze Geschichte….. mehr von mir bald…