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Was uns gut tut, was uns schadet

Selbstfürsorge als lebenslanges Projekt

Rein theoretisch weiß unser Körper und Geist sehr genau was uns gut tut.

Sehr oft, wissen wir das auch selber. Unser Neocortex, jüngster und höchst entwickelter Teil des Gehirns, entscheidet und wägt alle zur Verfügung stehenden Daten ab, er weiß dann ist das jetzt gut für uns oder gefährlich.

Die Amygdala, auch limbische System genannt, will auf diese Auswertung oft nicht 30 Sekunden warten, sie ist viel älter und entscheidet über unser Überleben: Fight or flight, alle Hormone für den Kampf rausfeuern. Könnten wir jetzt auch lange drüber diskutieren und schreiben – Entscheidungsfindungsprozesse, anderes Thema, vielleicht ein andermal.

Was auch immer nun genau passiert oder wie achtsam wir mit uns sind und unseren Körper spüren – irgendwann dringt es auf irgendeinem Kanal zu uns durch. Egal wie vehement wir Signale ignorieren, oder sich Kopf und Bauch streiten – unser Geist und unser Körper versuchen stetig gut für uns zu sorgen.

Dennoch verhalten wir uns, häufig auch nach etlichen erfolglosen und schmerzhaften Wiederholungen, sogar nach Feedback von Freunde und Lieben – resistent gegenüber diesen Signalen.

Sei es durch meisterhafte Verdrängung, jahrzehntelanges Wegsehen, destruktive coping- Strategien oder post rationalisieren von Entscheidungen: nichts hält sich so hartnäckig wie selbstschädigendes Verhalten.

Es war mal für irgendwas gut, hatte einen Zweck und hartnäckig setzt es sich fest auch wenn wir es gar nicht mehr brauchen.

Selbst nach jahrelanger Selbstexplorstion, tausender Stunden verschiedenster Therapieansätze, guten Vorsätzen, Veränderungen – nichts hält sich so hartnäckig wie die Rückkehr zum gewohnten selbstschädigendem Verhalten. Kommt die Krise ist da zumindest als Option wieder da.

Die vielen Male, die es gut geht sind dabei keinesfalls abzuwerten, der Mensch ist natürlich an jedem Punkt im Leben zur Veränderung fähig. Dem Zuvorgesatem zum Trotz lohnt sich natürlich all die Mühe, jede einzelne Entscheidung und Situation in der wir selbstfürsorglich für uns entscheiden. Es lohnt der Kampf gegen jede Einzelne selbstschädigende Handlung.

Menschen können das unterschiedlich gut: für sich selbst sorgen.

Und außer bei Extremen wie etwas schweren Süchten oder Selbstverletzungen physischer Form – um die es aber hier nicht gehen soll- ist die Art für sich selbst zu sorgen oder eben nicht maximal persönlich und vielfältig.

So kann “ sich belohnen“- materielleer Konsum, das Glas Wein am Abend, die Tafel Schokolade – gut, tun und sehr wohl für sich sorgen sein , zum Beispiel wenn ich ein Typ bin, der sich selbst schwer oder sogar nur etwas gönnen.

Andersherum kann es demjenigen Schaden, der sich permanent auf diese Weise etwas gönnt – schneller dopamin-Kick : online Shopping, Alkohol, essen, likes in den sozialen Medien, kurzer dopaminkick ganz genauso als hätte man kokain konsumiert.

Es ist schnell da, noch schneller weg, die Leere bleibt sowie die Suche nach dem, was uns wirklich nährt.

Ich nehme hier bewusst klinische Verhaltungsweisen und Diagnosen heraus. Diese sind explizit nicht gemeint und bedürfen fachlicher Expertise und Hilfe und diese kann hier nicht gegeben werden.

Sprechen wir über die vermeintlich harmlosen Muster, die sich eingraben, manifestieren und so vielfältig sind. Manche verharmlosen wir vor uns, Post Rationalisieren wir, Verstecken sie unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Akzeptanz, der Notwendigkeit funktionieren zu müssen. Dem Bedürfnis nach Trost, der Universalentschuldigung Kindheit und vielen weiteren alten Glaubenssätzen über uns, die wir zur Sicherheit damit es nicht gefährlich wird, besser behalten.

Niemand kann uns aber der Verantwortung für unser eigenes Wohlsein entziehen. Führen wir gesunde Beziehungen. Umgeben wir uns mit Menschen, die uns wachsen lassen, behandeln wir unseren Köper gut – respektieren sein Bedürfnis nach Schlaf, nährstoffreichem essen, Bewegung, sozialen Bindungen.

Wie 10. missglückte paarbeziehung darf nicht Ausrede sein es beim 11. mal anders zu versuchen. Die 20. Diät, essstörungen seit Kindesalter nicht der Grund unserem Köper Nahrung in ausreichender und nicht übermäßiger Form, gesundes Essen zu geben.

Bindungen, die über Jahre destruktiv oder einseitig sind , teilweise sogar uns in irgendeiner Form missbrauchen – nicht der Grund konstanten Ärgers, Gefühlen des nicht genug sein, der Minderwertigkeit.

All das und etliche weitere Beispiel zeigen uns – wir alle wissen darum, handeln aber oft nicht danach.

Neben den Körperlichen Aspekten, die jeder temporär angeht,wieder ablegt und die neben mehr Disziplin vielleicht einfach mehr liebe und Wertschätzung für diesen Körper brauchen. Schritt für schritt und nicht zur askese, dem triatlohn oder der Freudlosigkeit.

Neben diesen bei denen ich selbst maximal schlecht und phrasenhaft bin, möchte ich genauer auf die feinen emotionalen Verletzungen die wir uns zufügen eingehen:

Den Streit mit der Freundin nichts führen, aus Angst vor Ablehnung oder Zerwürfnis oder Hoffnungslosigkeit auf Veränderung. Den Partner als Kompromiss behalten aus Angst alleine zu sein. Beim Partner bleiben, wissend nicht gesehen und erkannt zu werden. Zu zweit einsam sein. Mit Menschen arbeiten, die unsere Werte nicht teilen. Mit Menschen Zeit verbringen die uns leer zurück lassen.

Es sind die all diese anderen Menschen, der Job, der Konsum, der Zeitgeist, die Gesellschaft, die Vergangenheit die hierfür verantwortlich sind.

Ist es da draußen ansagend und ungerecht, kriegt man manchmal, miese Karten vom Schicksal, war der Typ ein arsch, klar keine Frage. Aber entscheidend wie wir uns im Leben fühlen wollen mit welchen Dingen, Menschen und orten wir uns umgeben, welche Gedanken wir über uns selbst denken: nur wir Alleine sind dafür verantwortlich, nur wir in der Lage es zu ändern. Und hell das ist ein lebenslanges Projekt.

Hinterfragen wir was unsere alten Muster uns an scheinbarer Sicherheit geben? Warum die Flasche Rotwein uns gut tut. Wir diese Personen eigentlich noch treffen? wie wollen wir uns fühlen am Ende eines jeden Tages. Wie wollen wir mit uns umgeben und lernen uns zu lieben und in allererster Linie uns.

Wenig Ratschläge von mir, nur Gedanken. Selber in der wohl längsten destruktiven Phase meines Lebens,vieles nicht verstanden, viele Rückschläge aber bereit es Tag für Tag neu zu versuchen.

Nie die Hoffnung verlieren.

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